Mittwoch, 28. Januar 2009

Fotos zum letzten Eintrag...

Leider ist es mir nicht moeglich die Bilder zu meinem Eintrag hinzuzufuegen und ordenen oder beschriften kann ich sie leider auch nicht...
Ich hoffe ihr erkennt trotzdem wozu die einzelnen Bilder gehoeren!

Geniesst den Schnee!!!









































Montag, 26. Januar 2009

Silvester, Besuch aus der Heimat und eine Tour in den Norden

So meine Lieben,

jetzt hab ich seit fast einem Monat nichts mehr von mir hoeren lassen, was einfach da dran lag, dass ich eigentlich staendig unterwegs war und sehr los was.
Aber dafuer gibts jetzt einen Rundumschlag ;-)

Silvester hab ich wie schon im letzten Blogeintrag erwaehnt an der Kueste (genauer gesagt Busua) gefeiert. Es waren drei erholsame Tage (30. Dezember - 02. Januar) mit fast allen meiner Volunteerfreunde hier. Aber was kann man sich auch mehr wuenschen, als das neue Jahr am Strand, mit Meeresrauschen, grossen Feuerstellen am Strand, super Musik, vielen netten und feierfreudigen Menschen und in Ghana zu feiern?! Also fuer mich wars ideal und ich konnte die Zeit gut nutzen um mich "aufzuladen" und Energie fuer das neue sicher sehr spannende Jahr zu tanken!

Und das neue Jahr begann dann auch gleich richtig gut! Am Freitag, den 02. Januar hab ich mich von Busua aus auf den Weg nach Accra gemacht um dort Abends meine Mama und Manuela Juettner vom Flughafen abzuholen! Ihr koennt euch gar nicht vorstellen wie sehr ich mich gefreut habe, nach vier Monaten wieder mal jemanden aus der Heimat umarmen und sehen zu koennen!!! Nach einer kurzen Nach in Accra (wir hatten uns doch viel zu erzaehlen ;-) ging es dann ganz Ghanalike mit einem voellig ueberfuellten Trotro auf in meine Heimatdorf und zu meiner Gastfamilie! Meine Gastmama Esther war schon sehr gespannt endlich meine Mama kennenzulernen und hat uns gleich mit einem riessen Berg Essen ueberhaueft. Auch sonst haben meine beiden Gaeste schnell gelernt, dass hier alles ein bisschen anderes ist. Aber nach ein paar Startschwierigkeiten (es hat nie einer behauptet, dass trinken aus einer kleinen Plastiktuete sei leicht, gell Mama :-) haben dann sowohl Mama und Manuela das Essen lieben gelernt und Esther gelernt, einfach nur die halben ghanaischen Portionen zu kochen *gg*. Und ich kam endlich endlich wieder mal in den Genuss von VOLLKORNBROT, lecker Tee, SCHOKOLADE, Gummibaerchen und vielen tollen neuen Buechern!:-)
Neben dem Alltag in meiner Gastfamilie waren wir natuerlich auch in meinem Orphenage. Dank ganz lieber Spenden vom Hinterschmidinger Kindergarten, vielen Verwandten und Bekannten konnte Mama einiges fuer die Kinder dort mitbringen (Klamotten, Spielzeugautos, Malbuecher, Stifte, Seifenblasen, Fussball, Wasserbaelle, etc.). In diesem Sinne auch nochmal ein ganz ganz grosses DANKE an alle die etwas mitgegeben haben!!! Die Kinder haben sich wahnsinnig gefreut!
Ein Besuch am Voltastausee und der Sonntagsgottesdienst standen natuerlich genau wie ein "Bummel" durch den oertlichen Markt und Stoffgeschaefte auch auf dem Programm. Somit hatten beide auch die Gelegenheit, sich typisch ghanaische Klamotten schneidern zu lassen!

Ab Donnerstag haben wir uns dann auf eine kleine Kuesten- und Staedtetour begeben. Nach einer langen Trotro- und Busfahrt haben wir in Anomabo in der Naehe von CapeCoast unser (fuer mich LUXURIOESES!) Lager aufgeschlagen und uns am naechsten Tag von dort aus gleich auf den Weg zum Kakumnationalpark gemacht.
Der Kakumnationalpark ist ein 33km von CapeCoast entferntes 350 qkm grosses Regenwaldgebiet in dem ueber 40 versch. Pflanzen und Baeume der seltensten Art wachsen und viele vom aussterben bedrohte Waldtiere leben. Um den Regenwald gut besichtigen zu koennen wurde der sog. 'Canopy Walkway' erbaut. Rund 40 m ueber dem Erdboden ist ein 330 m langer Weg ueber sieben Bruecken gespannt! Ein Urwaldspaziergang in schwindelerregender Hoehe und der besonderen Art!!! Und so ein Regenwald hat schon eine ganz spezielle Art. Riessen Baueme, sehr feuchte und bei uns sehr neblige Luft, man sieht selten bis ganz auf den Boden so verwachsen ist alles und v.a. die Gerauesche sind beeindruckend! Tiere haben wir leider nicht gesehen, aber die leben auch sehr versteckt mitten im Wald.
Nach einem Strandtag in Anomabo war am Sonntag dann das Castle von CapeCoast angesagt. Diese von den Britten 1630 uebernommene Burg war einst eine der groessten Sklavenumschlagsplaetze der Welt. Bis zu 2000 Menschen waren zur damaligen Zeit in sehr kleinen Rauemen ohne nennenswertes Licht oder Frischluft 'untergebracht'. Neben Brandmarkungen war es auch immer wieder an der Tagesordnung, dass sich der jeweilige Gouverneur Frauen fuer sein Vergnuegen ausgesucht hat oder das sinnlose Verlegungen in die Todeszellen stattfanden. Mittlerweile ist das CapeCoasCastle UNESCO Weltkulturerbe, dennoch ist ein Besuch sehr bedrueckend und stimmt sehr nachdenklich.
Um uns ein bisschen zu erholen, haben wir am Nachmittag nochmal den herrlichen Strand genossen. Und irgendwann musste mir ja mal was wegen meiner Schusseligkeit passieren (und meine Mama ist leider auch nicht weniger schusselig... ;-) - beim rumalbern im Meer und dabei Fotos machen ist mir/uns leider meine superdupertolle Kamera ins Meer gefallen *heulheul*. Zum Glueck haben wir die Bilder noch retten koennen, aber meiner Kamera ist im Arsch! Aber total. Natuerlich gaaaanz toll, wenn man in Ghana sitzt und keine Kamera mehr hat... Aber ueber Umwege komme ich in zwei Wochen hoffentlich an meine alte - sodass ich wenigstens die letzten Monate noch ein paar Fotos machen kann...
Montags gings dann weg vom Strand auf nach Kumasi. Kumasi ist die zweitgroesste Stadt Ghanas und gleichzeitig die Hauptstadt der groessten und einflussreichsten Bevoelkerungsgruppe, der Ashantis! Zudem kann sich Kumasi damit ruehmen, dass Kofi Annan der von 1997 - 2006 Generalsekretaer der Vereinten Nationen war und Friedensnobelpreistraeger ist, in Kumasi geboren ist!!! Jaja - sooo beruehmte Leute stammen aus Ghana!!! :)
In Kumasi haben wir uns das Kulturzentrum der Stadt angesehen und daduruch auch 'live' beobachten koennen, wir ghanaisches Kunsthandwerk (weben von Kentestoff, Batik, Holzschnitzereine, Metall, Korbflechterei, Toepferei, ...) in den dortigen Werkstaetten hergestellt wird. Und Mama und Manuela konnten ihre Souveniersammlung noch erweitern... *gg* Anschliessend haben wir uns in den Zentralmarkt von Kumasi geschmissen - war der Wahnsinn! Nach einer Stunde schieben, schreien, sich durchkaempfen, von Marktfrauen ueberredet werden und einen minimalen Bruchteil des ca. 10 ha grossen Marktes gesehen zu haben, sind wir voellig fertig irgendwo wieder rausgekrochen! Ich war da vorher selbst noch nicht, aber das ist mal richtig ghanaische Markt- und Einkaufsform!!!
Nach drei eher entspannteren Tagen nochmal in Nkwatia musste ich nach zwei sehr schoenen, interessanten und gespraechsreichen Wochen Mama und Manuela wieder zurueck ins kalte Deutschland entlassen :-( Ich hab mich aber sehr sehr gefreut v.a. meine Mama wieder zu sehen, endlich auch mal jemanden das Leben und die Lebensart hier zu zeigen und auch nochmal ein bisschen Urlaub zu haben! Ich glaube auch, beiden hat es sehr gefallen und nachdem sie von meiner Gastmama mit ghanaischen Klamotten, Erdnuessen, Bademaentel fuer die Ehemaenner und vielen guten Wuenschen beschenkt wurden ist meine Familie zu Hause mit meiner Zweitfamilie hier in Ghana gut verbunden!!

Nach nur zwei Tagen kurzer Erholung (in diesen Tagen musste ich leider aber auch Abschied von meiner deutschen Gastschwester Lara nehmen, so dass ich jetzt alleine in der Familie lebe), viel Waesche waschen und erneutem packen gings schon wieder auf Reisen!
Diesmal in ein ganz anderes Ghana! Und zwar auf eine Tour in/durch den Norden in die Region zwischen dem Schwarzen Volta und der Grenze zu Burkina Faso. Dieses Gebiet gehoert erst seit 1874 zur Kolonie Goldkueste (britisches Protektorat). Ein "britischer Stempel" wie im Sueden fehlt aber hier weitgehend, da dieses Gebiet ohne ergiebige natuerliche Ressourcen war/ist. Die Region wurde also kaum mit Assimilationsplaenen belaestigt und konnte so ihre tradtionellen Lebensformen weitgehend bewahren, was man heute noch sehr deutlich merkt und spuert.
Auch die Landschaft aendert sich sehr, je weiter wir auf unsere 13stuendigen und sehr anstrengenden Reise Richtung Norden kamen. Es wechselt immer mehr zu einer offenen Savannenlandschaft mit viel Hochgrass und nur gelegentlich Bauemen. Zudem wird alles sehr viel trockener - sowohl die Luft, als auch die Umgebung und Natur und auch unsere Haut ;-). Auf der der Fahrt nach 'oben' konnten wir auch die andere Lebensform betrachten. Die Menschen leben weitgehend in kleinen Ansiedlungen von runden, strohbedecken Lehmhuetten die oft kilometerweit auseinander liegen. Die ganze Gegend ist merklich aermer, aber auch traditioneller!
Irgendwann sind wir dann aber auch an unserem ersten Ziel in Tamale angekommen... Tamale ist die groesste Stadt im Norden und die viertgroesste Stadt Ghanas. Das Stadtbild wir von der ueberwiegend moslemischen Bevoelkerung, durch viele kleine und grosse Moscheen, viele Rad- und Mopedfahrer (ein sehr lustiges Bild - verschleierte Frauen aufm Roller und hinten drauf wer der etwas aufm Kopf transportiert), einer voellig anderen Sprache (sehr arabisch gepraegt) und einer irgendwie geloesteren und weniger stressigen Atmosphaere als in den anderen grossen Staedten gepraegt. In Tamale selbst waren wir natuerlich wieder mal shoppen: aufm ganz normalen Markt, auf einem Ledermarkt (sooo tolle Ledertaschen ;-) und einem Nightmarket mit vielen interessanten Essensstaenden.
Nach zwei Tagen haben wir uns weiter auf den Weg nach Larabanga gemacht (bin noch nie in einem derat ueberfuellten Metrobus und so vielen Streitlustigen Menschen gesessen...). In Larabanga konnten wir in einem netten Gaestehaus ausserhalb uebernachten - voellige Ruhe, da kein Strom und dadurch einen GIGANTISCHEN Sternenhimmel, Lagerfeuer, nordghanaisches Essen und interessante Gespraeche mit dem Besitzter ueber Tradition und Moderne in Ghana!
In Larabanga selbst steht die aelteste Moschee von ganz Ghana welche 1421 im westsudanesischen Baustil ganz aus Lehm und weiss getuencht erbaucht wurde. Diese doch eher kleine aber beeindruckende Moschee ist seit 2000 auf der von der UNESCO gefuehrten Liste der 100 meist gefaehrdeten Kulturgueter der Welt! Neben der Moschee hatten wir durch zwei Einheimische noch die Gelegenheit, in das Dorf 'einzutauchen', auf ein Lehmhuettendach zu klettern, Shea-Butter direkt von einer alten Frau frisch zubereitet zu kaufen (Shea-Butter-Baeume sind einige der wenigen Baeume die im Norden wachsen), extrem starken schwarzen Tee mit alten Maennern zu trinken und ein bisschen Einblick in dieses sehr sehr einfache Leben dort zu bekommen!
Von Freitag bis Sonntag waren wir dann auf dem Hoehepunkt unserer Reise: im Molenationalpark. Dieses ca. 4200 qkm grosse Areal ist seit 1971 ein Nationalpark bestehend aus Baum- und Grasssavanne und beherbergt ca. 93 Tiergattungen und mehr als 300 Vogelarten. Gleich bei der Ankunft im Hotel welches etwas innerhalb des Nationalparkes liegt konnten wir von dessen Aussichtsplattform eine Elefantenherde am Wasserloch beobachten. Abends haben wir dann auch eine 2 1/2 stuendige Safaritour zu Fuss durch den Nationalpark gemacht und sind ganz zum Schluss gluecklicherweisse auf eine neue Elefantenherde von 5 Elefanten gestossen! Diese riessen Tiere direkt vor einem stehen, fressen und gehen zu sehen ist einfach der glatte Wahnsinn! Wir waren alle voellig begeistert, auch ein bisschen zuruckhaltend (wer weiss wie die Tiere so drauf sind) aber auf alle Faelle super gluecklich!!! :-) Am naechsten Morgen auf der Safaritour konnten wir dann auch noch viele andere Tiere wie Affen, Warzenschweine, unendliche viele Voegel, Antilopen, Buschboecke, Krokodile und NOCHMAL EINEN ELEFANTEN sehen! JUCHHU!!!! Wir waren uebergluecklich und ohne Worte. Ich glabu Elefanten werden zu meinen neuen Lieblingstieren!!!
Neben den Safaris hatten wir auch den Luxus eines Swimmingpools am Hotel was uns natuerlich ebenfalls sehr erfreut hat! Und es ist schon echt lustig, wenn man so im Bikini am Pool liegt und sich sonnt, und ploetzlich eine Warzenschweinfamilie hinter einem steht oder ein paar Affen am Pool vorbei laufen *lol*
Die 14stuendige Heimfahrt war denn gar nicht mal so schlimm, auch wenn ich heute noch ein bisschen geschlaucht bin, da auch ein Megaberg Waesche auf seine Reinigung wartete.
Aber ich bin sehr sehr froh, dass ich diese Reise unternommen habe und ich kann echt sagen, diese Woche war die fuer mich bis jetzt spannenste und interessanteste!!!

Ab morgen geht dann aber auch wieder mal der Alltag, die Schule, das Orphenage und das 'ganz normale Leben' hier los und weiter!!! Macht aber ueberhaupt nix - ich freu mich schon wieder sehr auf das Arbeiten, meine Kids und neue Herausforderungen.
Und die kommen ganz bestimmt, da ich am Samstag LEIDER LEIDER Charlotte verabschieden muss die nach einem halben Jahr zurueck nach Deutschland faehrt :-( und ich dann ganz allein in der Arbeit und auch in meinen Dorf bin! Aber ich hoffe, dass ich auch das hinbekomme!

Im naechsten Blogeintrag informiere ich euch auch wieder mal drueber was sich im Kindergarten und im Orphenage alles getan hat und sich noch tun wird und bis dahin hoffe ich, dass ich viele Emails, Briefe und Nachrichten von euch bekomme!!!!

Ganz dicke und liebe Gruesse vom sehr heissen und schwuelen Ghana und einer momentan sehr froehlichen und sich sehr wohlfuehlenden

Abena Mia