Montag, 27. Oktober 2008

Ozean, Durchatmen, Luxus und Me(e)hr

Der Atlantik bzw. der Golf von Guinea war das Ziel meines letzten Wochenendtrips! Endlich bin ich an die Kueste gekommen... Eine ausfuehrliche Tour entlang der Kueste von Ghana wird noch Ende November kommen, aber fuer so als Einstieg war dieses Wochenende schon mal ein bisschen Meer angesagt!


Wir (Charlotte, Christina, Marin und ich) haben uns Freitag Frueh auf den Weg nach Cape Coast gemacht. Das ist eine DER Staedte am Meer. Dort endlich angekommen musste wir auch gleich wieder ein Stuechen zurueck fahren, da kein Zimmer mehr in dem Hotel frei war in das wir wollten. Durch einen Tipp von Deutschen die wir dort aber trafen haben wir von einem Beach Resort in Anomabo erfahren. Also - auf dahin...


Und dort haben wir dann einfach mal zwei Tage im Luxus gelebt! Die Unterkunft fuer 15,- GC (umgerechnet 8 Euro - aber das ist fuer uns hier echt viel), richtig leckeres Abendessen (mal nicht Fufu oder Rice) und Fruehstuecksbuffet... Einfach himmlisch ;-)
Und dann dazu dieser richtig geniale Strand!!! Palmen, kein (!!) Muell (die Straende werden hier leider nicht gepflegt und sind teilweise echt richtig vermuellt) und richtig warmes Wasser. Die Wellen waren teileweise ueber 2 1/2 Meter hoch und das war fuer mich als Wasserratte und Spielkind natuerlich herrlich!!
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Auch Abends mit einer Laterne, einem riesen Sternenhimmel am Strand zu sitzen und dem Meeresrauschen sowie Martins Mundharmonika zu lauschen war Erholung pur!!! Einfach mal Durchatmen und geniessen!!!


Am Samstag sind wir dann doch wieder zurueck nach Cape Coast (auf Dauer kann man sich solchen Luxus dann doch nicht leisten ;-), haben uns dort die Stadt noch ein wenig angeschaut (die beruehmte Sklavenburg in Cape Coast muss warten bis ich wieder dort bin...) und schliesslich im Hotel mal wieder Party gefeiert. In der Anlage in der wir uebernachteten (auch wieder direkt am Meer) war Abends eine richtig grosse Party mit vielen Studenten aus der Stadt und wir konnten wieder mal tanzen und die Musik geniessen! Richtig genial... Und wie Ghanaer tanzen koennen - einfach eine Freude zuzuschauen. Da koennen sich unsere Maenner echt mal eine Scheibe von abschneiden ;-)

Am Sonntag mussten wir leider schon wieder zurueck fahren und Abschied vom Meer nehmen...
Aber ich komme wieder! Und die Erholung hab ich mit heim genommen so dass der Alltag wieder kommen kann!

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Was sonst noch so los ist hier:
Ich hab mir mittlerweile schon mehrere traditionelle Klamotten schneidern lassen und das "Einkaufsfieber" hat mich gepackt. Es macht super Spass sich schoenen Stoff zu kaufen uns sich zu ueberlegen was man sich daraus machen lassen kann (angefangen von traditonellen Sachen ueber Roecke, Taschen, Tops etc.).

In der Arbeit laeuft es eigentlich grad ganz gut. Wir haben angefangen das Unterrichtssystem ein bisschen aufzubrechen und machen immer oefter irgendwelche Spiele, Sitzkreise oder gehen raus. Der Wert von solchen Methoden wird hier vielleicht nicht immer verstanden, aber das ist mir ziemlich egal. Ich glaube dass die Kinder so sehr viel besser irgendwelche Buchstaben lernen koennen und auch Ballspiele oder rumgerenne hat bei Kindern seine Berechtigung!!!

Wie es mir sonst so geht...: Das Leben hier ist mittlerweile schon so Alltag geworden, dass man viele Dinge die einem am Anfang aufgefallen sind oder mit denen ich Probleme hatte nicht mehr so sieht oder sich daran gewoehnt hat. Trotzdem gibt es hier immer noch sooo unendlich viel zu entdecken und eigentlich jeden Tag faellt mir irgendetwas neues auf.
Aber ich kann auf alle Faelle sagen, dass mich das Leben hier schon sehr praegt. Man uebernimmt sehr schnell einige Verhaltensweisen ueberdenkt aber auch viel die eigenen Handlungen, Einstellungen und Meinungen.
Oft hab ich das Gefuehl, dass ich durch die meistens doch sehr stresslose Zeit hier einfach mal ich selbst sein kann oder erkenne wer ich eigentlich wirklich bin! Das mag jetzt vielleicht ein bisschen hochgestochen klingen, aber ich denke hier ueber sehr viel nach, reflektiere mein Leben hier und auch das Leben das ich zu Hause fuehre und merke was mir wirklich was bedeutet oder erfahre auch Sachen ueber mich, die mir vorher nie so bewusst waren. Doch keine Angst - ich bin immer noch so "cuucuu" wie vor ein paar Monaten und veraendere mich nicht grundlegend ;-) Nur kann es jetzt gut passieren, dass ich sage, ich komme "gleich" und steh dann erst zwei Stunden spaeter vor der Tuere *gg*

Dienstag, 14. Oktober 2008

Ein Wasserreiches Wochenende

Ein ganz liebes Hallo an alle daheim!

Nachdem ich die letzten Tage in Ghana unterwegs war wird es wieder mal Zeit fuer einen Blogeintrag...

Zu meiner Reise!
Letzten Donnerstag bin ich zusammen mit Christina (sie kommt aus der Umgebung vom Tegenrsee - und geht auch immer Rennsemmelnessen ;-) von Nkwatia nach Amedzofe gefahren. Eine kleines Dorf im Osten von Ghana - unweit der Grenze zu Togo (zwischen Ho und Hohoe). Als wir dort nach einer ziemlich langen Fahrt zum Glueck noch ein Gaestezimmer gefunden haben und dort eine Nacht verbracht haben, machten wir uns am naechsten Tag auf zum 'Ote Fall'. Ein kurzer aber doch beschwerlicher Weg fuehrte uns dann zu diesem kleinen aber doch sehr schoenen Wasserfall der herrlich in der Landschaft gelegen ist. Da wir ganz alleine dort waren haben wir's uns auch nicht nehemn lassen, mal unter den Wasserfall zu gehen ;-)


Nachdem wir von Amedzofe aus zu Fuss nach Fume gehen musste um zum naechsten Ort zu kommen, haben wir dann noch beschlossen den zweithoechsten Berg Ghanas - Mount Gemi - zu 'besteigen' der direkt auf unserem Weg lag. Der Aufstieg war nicht wirklich lang, die Aussicht dafuer von dort oben einfach gigantisch...



Nach der Wanderung in Fume angekommen machten wir uns dann weiter auf den Weg nach Wli, wo auch noch zwei weitere Volunteers (Marie und Astrid) zu uns stossen und wir uns einen sehr gemuetlichen Abend in einer schoenen Lodge machten (diese wird von Deutschen geleitet und dort gab es auch Deutsches/Europaeisches Essen ;-)


Am Samstag Frueh machten wir uns dann auf den Weg zu den Wli-Waterfalls. Diese Wasserfaelle sind die groessten in ganz Westafrika! Allerdings war der Weg dorthin sehr anstrengend und ziemlich schweisstreibend. Wir hatten zudem noch einen Muskelkater vom Tag zuvor und ich war ein bisschen von Magen-Darm-Problemen geschwaecht. Aber die Anstrengung hat sich echt gelohnt...



Es gibt sicherlich groessere und beeindruckendere Wasserfaelle, aber wir fanden diesen Wasserfall einfach gigantisch und da davor zu stehen, nochdazu wenn man sich den Weg da hoch erkaempft hat, war einfach grandios! Vorallem diese Wucht die das Wasser hatte war beindruckend! Innerhalb weniger Sekunden waren wir Plitschnass, aber gluecklich dort stehen zu koennen :-)






Nach dem Upperfall gingen wir am Rueckweg noch um Lowerfall, der auch nochmal beeindruckend war!
Danach waren wir aber richtig kaputt und haben den Nachmittag (sobald wir in der Lodge zurueck waren fing es an furchtbar zu Regnen - wir hatten echt Glueck und strahlenden Sonnenschein am Vormittag) mit duschen, schlafen und spielen verbracht.
Am Sonntag stand uns dann nur noch die Heimreise bevor - acht Stunden in Trotros zu sitzen macht nicht immer so viel Spass, aber irgendwie hab ich diese Art zu Reisen echt lieben gelernt!

Wenn man hier irgendwo hin will, faehr man entweder mit einem Taxi oder mit Trotros. Ein eigenes Auto hat hier eigentlich kaum jemand.
Die Taxis und sowohl die Trotros sind eigentlich immer ueberfuellt und man kann froh sein, wenn man nicht zwischen drei Menschen, einem Sack Fisch und irgendwelchen Tieren eingeklemmt steckt...
Aber durch die Moeglichkeit von Trotro kommt man eigentlich ueberall hin wo man mochte und das auch zu ziemlich guten Preisen...

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Ein paar Impressionen sonst noch so:
Tpisches Bild - Gemuese, Obst oder sonstige Waren werden eigentlich immer auf dem Kopf getragen




Ungeziefer und Kleingetier gibt es auch zu hauf... Macht mir zum Glueck nicht so viel aus ;-)
Die Schmetterlingvielfalt die es hier gibt ist gigantisch! In den unterschiedlichsten Farben, Mustern und Groessen - herrlich!!!
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Wenn ich nicht grad unterwegs bin um mir irgendetwas anzuschauen, dann leb ich mich immer mehr im Alltag ein.
In der Arbeit gibt es nicht viel Neues - wir kaempfen uns weiterhin durch und es ist nicht immer einfach den Kindern etwas beizubringen. Vor allem ist es schwer sich eine 'Autoritaet' zu erarbeiten, wenn wir mit unsern Methoden versuchen etwas ohne Schlagen zu erreichen und unsere 'lehrerin' dann den Prozess unterbricht und dem Kind mit dem Stock droht und das Kind daraufhin ruhig ist... Braucht wohl noch einiges an Ueberzeugung dass es auch anderes gehen kann...
Aber die Kids gewohnen sich immer mehr an uns und ich hab sie schon voll ins Herz geschlossen!
Die anderen aufregenden Sachen die ich am Anfang noch so schwer empfunden haben, werden immer mehr Alltag!
Ansonsten hoffe ich einfach, dass ich nicht ernsthaft krank werde - Charlotte hat am Wochenende Malaria bekommen - ich hoffe das bleibt mir erspart (obwohl die aerztliche Versorgung hier sehr gut ist!!! Und Charlotte geht es auch schon wieder gut!)!
Ich hab auch schon den ersten Brief bekommen - also Post kommt an!!! Freu mich ueber alles von daheim!!!

Samstag, 4. Oktober 2008

Faszinierendes, Unverstaendliches, Bemerkenswertes, etc.




Ich bin jetzt schon fast einen Monat hier und mittlerweile kann ich echt sagen, dass ich mich schon voll eingelebt habe! Das Leben hier kann man kaum mit daheim vergleichen, aber man gewoehnt sich schnell an den Rhytmus und an die Unterschiedlichen Lebensweisen und -einstellungen!

Also, damit ihr euch ein Bild machen koennt, was denn hier so anders ist, mal ein kurzer Querschnitt durch das Leben hier!

Essen:
Gegessen oder zumindest gekocht wird hier immer! Und das dann ziemlich scharf (mit Pfeffer), reichlich (die Portionen die die Ghanaer verdruecken sind unglaublich gross), Pampig (ein Fest fuer mich ;-), viel Fisch (also zumindest in unserer Gegend da wir nahe am Voltasee leben), mit Loeffel wird eigentlich nur Reis oder Nudeln gegessen, der Rest mit Haenden oder getrunken und wenn's Obst gibt dann super super leckeres! Im Moment gibt's Kokosnuesse und Ananas, Orangen (die sind hier gruen( sowie Kakaobohnen (die lutscht man), bald wird's Mangos geben!!
Essensmaessig schmeckt mir hier eigentlich fast alles, vor allem FuFu - DAS Nationalgericht (wird aus Kasava und Plantene gestampft), aber auch Kochbananen, Yam, Reis, Suesskartoffeln usw. schmecken gut. Natuerlich gibt's auch Sachen die kann ich einfach nicht essen - wie z.B. Banku (ist mir zu sauer) oder Poridge zum Fruehstueck. Zum Fruehstuck gibt's hier - also fuer uns Europaer - weil die Ghana fruehstuecken nicht - "leckeres" Weissbrot, labriges Weissbrot, weisses Weissbrot, ... Aber zum Glueck auch Brei's wie WhiteOats (Haferflocken) der Milchreis.
Nur die Europaeischen Maegen finden das Essen hier nicht immer ganz sooo toll ;-)

FuFu mit Palmnutsoup and Chicken Fruehstueck...




Kakaobaum


Was besonders faszinierd ist, sind die intensiven Farben, Gerueche oder auch Gerausche. IRgendwie ist hier alles MEHR als zu Hause.

Die Pflanzen haben ein unglaubliches Gruen, wenn man ueber den Markt geht riecht es ganz intensiv - entweder super lecker und z.B. die Orangen haben einen starken Duft, oder aber es stinkt wirkliich. Und das tut es hier sehr oft - nach allem moeglichen...
Und LAUT ist es hier IMMER!!! Entweder der Radio laeufft auf Hochtouren, die Autos hupen, die Haehne krahen (der Gockel vom Nachbar faengt morgens um 2 Uhr!!! zu schreien - direkt neben meinen Ohr!), es wird nach irgendwem gerufen, sich unterhalten, gelacht, um Geschaeffte gefeilscht oder einfach der Radio noch lauter gedreht! Kann manchmal schon ganz schoen nervig sein...

Das Wetter ist im Moment wohl am ehesten mit "Aprilwetter" zu umschreiben. Es ist hier noch Regenzeit, das heisst, dass es meist einmal am Tag regnet. ABer oft ist es die Stunden davor wahsinnig heiss, dann regnet es ploetzlich wie aus Kuebeln und dann hoert es auf, die Sonne kommt und es ist wieder heiss. Bloed natuerlich wenn man grad seine Waesche gewaschen hat und dann alles wieder nass wird ;-) - Aber bald ist die Regenzeit vorbei und dann wird es wohl noch heisser werden!
Aber ich bin schon ziemlich braun geworden (also an den Armen, Fuessen und im Gesicht) und ich hab noch fast keinen Sonnenbrand bekommen ;-)
Regentag
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Vollbelandener LKW

Zum Schluss noch kurz was ueber die Arbeit:
Es wird auf alle Faelle besser! Die Kinder gewoehnen sich langsam an unsere Art zu lehrern, wir versuchen das "System" mit dem Auswendiglernen aufzubrechen und ein bisschen spielerischer an das ganze ranzugehen.
Was uns nicht immer gelingt, da es so was wie eine Spielkultur hier nicht wirklich gibt! Faszinierend ist, dass die Kinder nicht unglaublich viel Spielzeug brauchen um zu spielen - sie basteln sich einfach was mit dem sie spielen koennen! Aber dann ist es auch so, dass JEDES Kind etwas eigenes braucht. Ein mitteinander spielen gibt es hier fast gar nicht... Auch so etwas wie Gruppenspiele, Verstecken, Fangen spielen usw. hab ich hier fast noch gar nicht gesehen.
Doch die Kinder im Kindergarten sind mir schon total ans Herz gewachsen! Sie freuen sich super wenn wir kommen und gerade in den Pausen muessen wir schaun dass wir unsere Ruhe bekommen, sonst wuerden immer zehn Kinder gleichzeitig an uns dranhaengen... *gg*
Mit der Lehrerin haben wir noch so unsere Schwierigkeiten - sie pfuscht uns immer wieder drein und sagt den Kindern irgendwelche Sachen die sie machen sollten, obwohl sie das einfach noch nicht koennen. Aber wenigstens haben wir's geschafft, dass wahrend wir unterrichten nicht mehr geschlagen wird!
Fuer die naechste Zeit haben wir vor, dass wir auch mal laenger bleiben und uns den Waisenhausalltag mal ansehen und dann vielleicht gemeinsam mit den Aelteren den "Klassenraum" streichen (der haette das dringend noetig) oder einfach auch mal sehen, ob man dort irgendwie helfen kann.
Zudem wuerden wir super gerne eine Schaukel oder ein Karusell fuer das Waisenhaus/den Kindergarten beschaffen. Mal schaun wie wir das bewerkstaelligen, aber das sind so unsere Plaene fuer die naechste Zeit.
FAREBENLEHRE MIT LUFTBALLONS

Charollte beim aufblasen...
unsere Klasse

ACTION!!!!


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Muellproblem ist hier ganz massiv! Ein wirkliches Bewusstsein fuer Muell gibt es hier ueberhaupt nicht! Sehr schade um die grandiose Natur!!
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Pause.... Mameja in der Frueh auf iherm "Topf"

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Gereist bin ich mittlerweile auch schon ein bisschen - hab mit "meinen" zwei Maedls zwei andere Volunteere im Sueden besucht, waren auf einem Holzmarkt shoppen, waren bei einem Trommel- und Tanzabend und haben uns die Gegend dort angeschaut. Macht echt Spass hier rumzureisen! Aber die richtig grossen Reisen kommen erst noch!
Holzmarkt in Aburi - beim Handeln... TroTorfahrt zurueck von Suhum nach Nkawkaw
Fruehstueck in Suhum
So - jetzt hab ich fuer heute genug geschrieben! Ein erster kleiner Eindruck vom Leben hier war's erstmal - es gaeb natuerlich noch seitenweise was zu erzaehlen... aber ich bin ja auch noch einige Zeit hier ;-)