Mittwoch, 18. Februar 2009

Der neue Alltag

Und schon wieder ist eine ganz schoene Weile vergangen seit meinem letzten Blogeintrag! Wie die Zeit rast…

Mittlerweile bin ich alleine in Nkwatia, dem Kindergarten und dem Orphanage! Ende Januar musste ich leider leider “Bye Bye Obruni” zu Charlotte sagen :-( Ist mir ehrlich gesagt nicht gerade leicht gefallen, da ich sie sehr in mein Herz geschlossen habe und ich wusste dass sie mir sehr abgehen wuerde! Aber so ist das Leben nun mal – besteht staendig aus Neuerungen und Veraenderungen. Sonst waers ja auch langweilig…
Somit darf ich mich jetzt alleine mit den Kids im Kindergarten rumschlagaen. Das sind mittlerweile auch schon wieder mehr geworden – v.a. kleine Kinder so zwischen 2 und 3 Jahren. Draengt sich natuerlich die Frage auf, was man denen lernen kann! Klar – die lernen eine Menge in dem Alter, aber ganz sicher nicht das Alphabeth oder irgendwelche mathematischen Kenntnisse. Macht den Unterricht also nicht leichter, aber es macht mir trotzdem (auch alleine) immer noch Spass. Ich singe halt jetzt viel oefter mal ein paar Lieder oder versuche mich mit anderen Spielen. Und wenn gar nix mehr geht wird gezeichnet *gg*


meine Kindergartenkids mit Luftballons (Farbenlehre ;-)


Kwasi auf der neuen Schaukel

Im Orphanage gab’s jetzt mal Bestandsaufnahme! Ich bin immer noch ganz perplex wieviel Spendengelder zusammengekommen sind und damit kann man natuerlich auch eine ganze Menge machen! Also haben wir ueberlegt, was noch so anstehen wuerde und fuer was wir das Geld hernehmen. Mein groesstes Anliegen waren Matratzen fuer die Kinder – ich finde e seine Zumutung auf welchen Fetzen die Kinder schlafen muessen – und der Gesundheit zuliebe gabs jetzt einen Satz neue Matratzen fuer jedes Kind!!!


die neuen Matratzen


--> alle Orphanagekids vor den neuen Matratzen und einem Teil der neuen Farbe




















Danaben starteten wir einen Grosseinkauf auf dem Markt: Reis, Milch, Seife, Oel, Gemuese, Obst fuer die Kids (Vitamine kennt man hier oft scheins nur in Tablettenform, aber das kann man auch ueber Orangen etc. erhalten… (--> stellt euch vor: 100 Orangen kosten nur ca. 2 Euro!!!) und noch ein paar Grundnahrungsmittel womit das Orphanage jetzt wohl wieder mal einige Zeit ueber die Runden kommen wird!
Und dann wurde gestern Malaktion Runde 2 gestartet! Die Aussenwaende des Orpahanges zeugen nicht gerade von Kinderfreundlichen Wohnen – da muss Leben und Farbe rein!!! Also – Farben gekauft, Maler angestellt (das ist dann doch zuviel zum selberstreichen) und losgings! Und hoffentlich ab naechster Woche wird dann noch gemeinsam drauf losgemalert was das Zeug haelt – da sollen noch Blumen, Sonne etc. drauf – und dass koennen wir dann auch wieder selber machen!!!
Und dann ist da noch Philipp… Er ist 15 Jahre alt und ist einer der Kids ausm Orphanage. Er leidet seit seiner Kindheit an einer Muskelerkrankung in den Beinen und kann deshalb nicht aufrecht stehen oder laufen. Das heist er ist auf den Rollstuhl angewiesen oder oder laeuft auf allen Vieren. Ausser er hat Schienen an den Beinen welche die Fuesse versteifen und Kruecken. Kostet natuerlich alles Geld und Philipp ist in der letzten Zeit zuviel gewachsen dass ihm seine alten noch passen wuerden! Und ich denke gerade fuer solche Massnahmen sind die Spendengelder hervorragend! Waren schon im Krankenhaus in einer orthopaedischen Abteilung um neue Schienen etc. anzupassen – hoffe wir bekommen sie dann auch in den naechsten Wochen!

Wie ihr seht – langweilig wird mir im Moment nicht gerade! Es sei den ich huete eine Woche lang das Bett wie in der ersten Februarwoche… Schuld daran war nicht meine Unlust zu arbeiten, sondern wieder einmal das boese Malariavirus! Diesmal hats mich ziemlich ploetzlich, dafuer aber auch so richtig mit Fieber, Schweissausbruechen und Schuettelfrost erwischt – halt wie a richtig gscheite Grippe. War dann aber sofort im Krankenhaus zum untersuchen und hab entsprechende Medikamente bekommen und dann wird das alles ziemlich schnell wieder gut! Hoffe aber echt, dass es damit jetzt genug ist! Reicht jetzt mit krank sein…!

Doch davon lass ich mich so schnell nicht unterkriegen!

Daneben gibts ja noch die freien Wochenende – die wollen unbedingt zum rumreisen genutzt warden! Und letztes Wochenende war ich dann zusammen mit Marie und Astrid auf einem Berg in der Naehe von Kumasi! Hey ich sags euch – meine Kondition ist gleich 0 – oder besser noch -3! Aber was solls, haben wir uns halt mal wieder gscheit anstrengen muessen damit wir auch auf diesen Berg rauf kommen. Und oben wurden wir dann mit einem ‘PrayerCenter’ belohnt! Der Wahnsinn – ca. 500 Menschen sind da oben auf dem Berg und haben es irgendwie geschafft da oben ein Art Dorf aufzubauen. Und dann wird gebetet, meditiert, gefeiert und gesungen! Die Ghanaer gehen Gottesdienstmaessig ja eh immer ab wie Fufu, aber das war nochmal eine Ecke krasser. Hatte teilweise schon ein bisschen einen Sekteneindruck, aber auf alle Faelle hatten die Leute ihren Spass! Und in einem Gottesdienst (den wir dann am Sonntag noch erleben konnten) koennte bei uns auch mal so gesungen und getanzt warden! Waere ja mal eine Anregung an die zur Zeit eh gebeutelte katholische Kirche ;-) Vielleicht gibts dann auch in Deutschland nicht mehr soo viele Kirchenaustritte *hihi*. Total abgefahren waren aber unsere Zimmernachbarn – die starteten abends eine Gebetsrunde: hoerte sich an wie Digeridoos, Kehlkopfgesaenge oder sonst irgendwelche komischen Geraeusche – echt strange!

Eingangstor zum Camp3 wo wir uebernachtet haben - schoen kitischig, gell?! ;-)

so wird in Ghana 'andaechtig gebetet':




Astrid, Marie und ich am stuermischen Morgen aufm Berggipfel




so beten die Obrunis: beim Kartenspielen und mit lecker lecker GUMMIBAERCHEN!!!













































Diese Woche durfte ich dann leider auch wieder mal die unglaubliche Seite der Kindererziehung und Einstellungen dazu erleben! Ich habe Philipp (dem Jungen mit der Muskelerkrankung) 5,- Ghanacedi gegeben, damit er sich ein Buch kaufen kann das er fuer sein Examen braucht – im Orphanage ist dafuer kein Geld! Wie auch immer – der Leiter des Orphanages hat das irgendwie mitbekommen – jetzt gehts Philipp echt schlecht im Haus! Er wird als Luegner, Betrueger und Bettler beschimpft und der arme Kerl hat echt Angst und befuerchtet, am Wochenende vom Bruder der Hausmutter verpruegelt zu warden (die selber trauen sich anscheinend nicht?!). Hey – was geht denn ab?????? Ich koennt heulen bei so viel Ungerechtigkeit, Unverstaendniss und daemlicher Einstellung! Ich hab keine Ahnung was ich machen kann um den Kerl zu schuetzen! Sollte ich das Problem ansprechen bekommt er noch mehr Aerger weil er mir das alles erzaehlt…
Waeren da nicht die Kinder die ich schon so in mein Herz geschlossen habe und die es soooo geniessen wenn ich im Orphanage bin, mit ihnen knuddel und einfach mal ZEIT fuer sie habe, ich wuerde meine Sachen packen und gehen! Aber damit helfe ich ‘meinen’ Kids natuerlich auch nicht! Wenn ich sehe, wie gluecklich sie sind, wenn ich mal mit ihnen male oder sie mir wie neulich lernen duerfen, wie man mit Huehnern umgeht, dann weiss man schon wieder wofuer man das durchhaelt!
Aber leicht ist es dadurch im Moment grad nicht… Und ich kann mir nichtmal gscheite Schokolade zur Beruhigung kaufen ;-)



Me and one of the bad Akoko


die Koechin des Orphanges in der "Kueche" beim Bankukochen (wer Banku kennt - ich mochte es bis jetzt echt ueberhaupt nicht, aber komischerweise lerne ich es langsam echt zu moegen; sehr zur Freude meiner Gastmutter ;-)


Grace und Jennifer mit etwas kleineren Akokos


my lovely Grace and Grace :-)


Pini und Kakra auf der Schaukel


Malnachmittag im Orphanage:




























Ihr seht – es ist immer was los – positive, negative, aufregend, spannend, unglaublich und traurig!
Und dann sind es auch nur noch 11 Wochen und meine Zeit hier ist schon vorbei! Und in knap sechs Wochen bekomme ich Besuch aus Deutschland – JUCHHU!!! Mein Bruder Stephan, seine “Ehefrau”, ihr Neffe, und unsere Freunde Hias und “Ehefrau” (--> jaja, stellt euch schon mal drauf ein dass ihr verheiratet seid ;-) kommen mich ueber Ostern besuchen! Meine Gastmama ist schon fleissig am planen wo man die unterbringt, aber sowas geht hier immer irgendwie!

So – ich hoffe euch gehts allen gut, ihr koennt den Schnee gscheit geniessen (bei uns regnet es mittlerweile immer oefter, nur kaelter wird es ueberhaupt nicht) und ich freu mich wenn ihr euch fleissig bei mir meldet!!!

Hab euch lieb – eure Abena Fusia, Maria, Mia, Mary, Mariean, …