Mittwoch, 1. April 2009

It's Mangotime

Da bin ich wieder... Diesmal mit einem Bisschen was ueber meine letzten (Reise-) Wochen!

Diese waren zunaechst natuerlich mal von unserer Westentour gepraegt!
Am Donnerstag den 19.03 gings ganz bald in der Frueh los: "Auf nach Bui". Bui ist ein kleines Dorf (ob man's wirklich Dorf nennen kann bleibt dahingestellt)nahe an der Grenze zur Elfenbeinkueste am Rande des Buinationalparkes welcher zugleich auch in der Brong-Ahafo-Region Ghanas liegt. Die Reise dahin stellte sich selbst fuer uns erfahrene Ghanareisende allerdings doch als strapazioes heraus. Das letzte Trotro auf den Weg nach Bui startete erstmal voellig ueberladen (6 Personen zu viel und einfach unglaublich viel Gepaeck auf und im Trotro), wir waren eingequetscht wie Sardinen, mussten ewig auf einen Fahrgast warten und bereits nach einer Stunde war Schluss weil - wie es kommen musste - der Reifen platzte!


Soweit nix voellig unbekanntes, aber wir sassen dann drei Stunden auf der Strasse und als es endlich weiterging wurde es schon dunkel, es fing an zu blitzen, zu donnern und heftig zu regnen. Und das auf einem kaum befestigten Feldweg und bei Fenstern die sich nicht schliessen lassen konnten!

Tja - unsere Reise ging also schon mal sehr gut los, dafuer wurde der naechste Tag dann aber umsobesser.
Der Buinationalpark umfasst ca. 2200 qkm durch welchen unter anderem der 'Black Volta' fliesst und von einer Savannen-Waldlandschaft gepraegt ist. Die Hauptattraktion des Nationalparkes sind neben seiner reizvollen Landschaft aber eigentlich die Flusspferde! Und um zu diesen zu kommen mussten wir erstmal in der Pampa rumlaufen, durch ganz ganz winzige Lehmdoerfchen gehen und uns dann gemeinsam mit den oertlichen Fischern auf schmalen Holzkanus auf dem Black Volta langsam den Hippos rudernd naehern. Aber das Kanufahren war fuer uns der reinste Spass (wir mussten auch nicht rudern ;-) und wir hatten super viel Glueck und sahen nach ca. 1 1/2 Stunden eine riessige Gruppe von Flusspferden! Leider schwammen oder tauchten sie zwar im Wasser, aber ihre Koepfe, Maeuler oder auch Ruecken haben wir beobachten koennen - zwar nur aus der Entfernung das Hippos als nicht gerade friedfertig gelten, trotzdem war es sehr faszinierend!









Nach einem langen Marsch in der Sonne wieder zurueck erholten wir uns von den Strapazen und fuhren am naechsten Tag weiter nach Nkoranza.

Und dort hiess es dann erstmal Samstag/Sonntag nur ausruhen, schlafen, rumliegen, ratschen, lecker essen und einfach mal NIX tun! Und das alles noch an einem Ort der mein Sozialpaedagogenherz hoeher schlagen laesst! Wir waren in einem Guesthouse eines Orphanages fuer Kinder, Jugendliche und ein paar Erwachsene mit geistiger Behinderung untergebracht. Solche Einrichtungen gibt es in Ghana eigentlich relativ selten und wenn, dann doch noch mit eher sehr wegschliessendem Charakter und von Paedagogik ist wahrscheinlich auch kaum zu sprechen. Anders im "Hand in Hand Orphanage"! Dort kann man wirklich von einem Heim fuer die Bewohner sprechen, es gibt Werkstaette, einen Swimmingpool, Kugelbaeder, paedagogische Spielenachmittage (sehr lustig - Sackhuepfen und Trommeleinlagen ;-) und einfach ein rundherum gelunger Ort zum Wohlfuehlen (wenn es naeher interessiert: http://www.operationhandinhand.nl )



Von Nkoranza aus gings dann am Montag nach Buabeng-Fiema in ein Affenreservat. Religioesitaet, Tierschutz und das Dorfleben gehen dort Hand in Hand. Aufgrund eines Fetisches der seit ueber 160 Jahren ueber den Affen liegt und durch den die Affen als heilig angesehen werden duerfen sie nicht verfolgt oder gar gegessen werden und koennen sich in den Doerfern Buabeng und Fiema frei bewegen. Mittlerweile haben die Affen auch staatlichen Schutz und das Gebiet wurde zu einem 80 ha grossen Reservat ausgeweitet. In diesem Reservat leben Mona-Meerkatzen und Weissbart-Stummelaffen. Die Weissbartstummelaffen haben als einzige Affenart nur vier Finger und keinen Daumen und zeichnen sich durch einen langen weissen buschigen Schwanz, ein schwarzes Fell und ein schwarzes Gesicht mit einem weissen Haarkranz aus. Diese Affen waren/sind sehr scheu und wir konnten sie nur auf den Baeumen schlafen, rumlungern oder manchmal sogar ein bisschen rumspringen beobachten.


Die Mona-Meerkatzen hingegen sind braun und an der Brust weiss und das genaue Gegenteil. Da sie alles fressen was sie irgendwie in die Haende bekommen und absolut nicht scheu sind, kamen sie natuerlich sofort angesprungen und haben versucht auch von uns ein bisschen was zum essen abstauben zu koennen. Da wir ein bisschen Brot dabei hatten ist ihnen das auch gelungen und fuer uns war es super lustig Affen fuettern zu koennen (und teilweise sogar streicheln) und dabei aber zu wissen das diese Tiere NICHT hinter einem Kaefig sitzen sonder einfach wieder davonspringen koennen wenn sie wollen! Da schlaegt das Tierherz doch gleich viel hoeher!!!




Und die Baeume in dem Reservat waren auch der Wahnsinn. Angefangen von Meterdicken Mahagoni ueber Schlingbaeume und -pflanzen oder andere jahundertalte Baeume! Schon beeindruckend!!!

Der naechste Tag stand dann nochmal im Zeichen eines Fetisches - diesmal allerdings an einer Kult- und Heiligenstaettein Tanoboase, dem heiligen Hein. Tanoboase liegt noerdlich von Techiman und beherbergt in einer riessen 'Steinstadt' die Wohnstaette der maechtigsten Gottheit der Akan - Taa-Kora. Gleichzeitig war dieses Steingebilde auch eine fruehere Siedlungsstaette des Bono-Volkes. Wir konnten mit unserem Guid auf diesen Steinen rumkraxeln, die Versammlungsorte, Wohnstaetten, Opferstellen und Kriegsschauplaetze ansehen und erfuhren einiges ueber den dortigen Glauben. Dieser ist doch noch sehr fest verankert, es finden immer wieder Zeremonien statt und andere Feste, Anbetungen und Feierlichkeiten aber gleichzeitig hat uns unser Fuehrer verraten dass eigentlich alle trotzdem einem christlichen Glauben etc. angehoeren. War sehr interessant, nachdenklich und trotzallem ein lustiger Tag!







Leider ging damit unsere Reisewoche auch schon wieder vorbei und der Alltag hat einen dann immer schneller wieder als das die Waesche trocknen kann (ein Tipp: weisse Klamotten NIE NIE NIE auf einer Reise ueber staubige Strassen anziehen - das bekommt man doch gar nienichtmehr sauber... ;-)

Uebermorgen steht mein letzter Tag im Kindergarten an den ich natuerlich auch noch schoen mit den Kindern verbringen werde! Zudem hab ich letzte und diese Woche noch versucht ein bisschen bayerische Kultur an die Kinder zu vermitteln. Und mittlerweile stehen sie schon ganz ernsthaft im Kreis und singen aus voller Ueberzeugung: "Bin i ned a schena Ha - Kikerikiki, schauts grod her wos i ois ka..." Zum kugeln!!! :-)


Im Waisenhaus stand am Montag wieder mal eine Ladung Lebensmittel an, nachdem ich gerade von den Kindern gebeten wurde, doch was zum essen zu kaufen... Das Essen reicht fuer die ganzen hungrigen Maeuler oft hinten und vorne nicht! Also gabs anstatt den neuen geplanten Tischen jetzt erstmal ein paar Grundnahrungsmittel! Obowhl ich jetzt schon so lange da bin find ich es doch immer wieder erschreckend wenn die Kinder auf mich zukommen und mich instaendig bitten ob ich Essen kaufen koennte, damit sie nicht hungrig in die Schule gehen muessen oder wengistens nach der Schule genug zu essen haben! Hach - wir im schoenen geschuetzten Deutschland!! Wohlstand laesst gruessen und macht mich nur umso trauriger! Aber dann bin ich umso gluecklicher dass ich wenigstens - dank euere Spenden - helfen kann!!!!!

Und dann noch etwas sehr erfreuliches: In DREI Tagen bekomme ich Besuch!!! Juchhu - ich freu mich schon superduper auf die Bagage!!!
Und wies den Fuenf hier so geht, ob nicht nur mich der Durchfall plagt sondern die Touristen auch erfahrt ihr dann im naechsten Blogeintrag... :-)

Tja - dass die Zeit unaufhaltsam dahinrast wird mir jeden Tag immer wieder bewusst, nachdem jetzt auch nochmal eine Freundin und zwei andere Freunde die Volunteergruppe verlassen haben wirds mir immer deutlicher - die fast naechste die Ghana verlaesst bin schon ich!! Grad hab ich ueberhaupt keine Lust darueber nachzudenken, dazu macht das Leben hier doch zuviel Spass, auch wenn ich mich natuerlich tierisch auf daheim freue und es andererseits kaum mehr abwarten kann wieder zu Hause zu sein!
Naja - jetzt erstmal meinen Besuch geniessen, das grosse Fest Ostern steht vor der Tuer und dann weiterschaun!



So traegt man in Ghana/Afrika Kinder durch die Gegend - und meine kleine Gastschwester liebt es mittlerweile auch auf meinem Ruecken zu schlafen ;-)

Bis dahin drueck ich euch alle ganz ganz fest!
Eure Sister Abena

P.S.: It's Mangotime in Ghana - und das ist einfach herrlich, lecker, suess und fuer mich himmlisch ;-)

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